Ursula Steindl ist die Leiterin des Seniorenstift Neuhausen für sehbeeinträchtigte und blinde Menschen in München. Mit ihren flexiblen Engagement-Möglichkeiten gewinnt sie regelmäßig Freiwillige. Dafür nutzt sie die Whats to Do? Engagement-Angebote von TATENDRANG.
Whats to Do? ist unser Projekt für spontane Helfer:innen, die sich flexibel und kurzfristig engagieren wollen.
Wie planen Sie Whats to Do?-Projekte?
Bevor ich ein neues Projekt einstelle, muss ich mir Gedanken machen: Was sollen die Freiwilligen genau erledigen? Wieviele Helfer:innen brauche ich? Ein bestimmter Tag? Welcher Zeitraum? Wird Material benötigt, das besorgt werden muss? Kann ich eine Verpflegung anbieten? Ist es wirklich ein Einsatz für motivierte und engagierte Laien oder doch eher etwas für fachkompetente Profis?
Mein Tipp: Beschreiben Sie die geplante Whats to Do?-Aktion sehr genau. Hier unterstützt Sie das TATENDRANG-Team gerne. Je konkreter das Engagement-Angebot formuliert ist, umso eher haben Sie genau die richtigen Leute.
Planen Sie die Whats to Do?- Angebote am besten an einem Samstag, Sonntag oder Feiertag. Da ist die Resonanz besser als am Werktag. Geben Sie den Freiwilligen Spielraum! Seien Sie selbst flexibel! Finden Aktionen über einen längeren Zeitraum statt, empfehle ich: „Man kann ab 9 Uhr kommen. Es kann bis 15 Uhr dauern, aber sie können auch um 12 Uhr noch einsteigen.“ Beginnen Sie den Tag nicht zu früh.
Geben Sie den Freiwilligen, wenn möglich Raum. Wenn jemand einen verträglichen Hund hat, soll er ihn – wenn es die Aktion erlaubt – mitbringen. Auch Kinder können bei einigen Aktionen „mithelfen“ – eine fehlende Betreuung zu Hause steht dem Engagement nicht im Wege.
Legen Sie eine maximale Anzahl von Freiwilligen für eine Whats to Do?-Aktion fest. Ist diese erreicht, bedanken Sie sich bei den anderen Engagierten und verweisen Sie gleich auf TATENDRANG für die nächsten Whats to Do?-Aktionen.
Was empfehlen Sie Organisationen, die erstmals Whats to do? nutzen möchten?
Beschreiben Sie die geplante Aktion sehr genau. Je konkreter sie formuliert ist, umso weniger müssen Sie nachträglich jedem Interessenten erklären. Wichtig ist z. B. die exakte Adresse wie Hinterhof oder blaue Haustüre, damit alle Freiwilligen ohne Probleme dort ankommen, wo sie hinwollen und wo sie erwartet werden.
Zeigen Sie zu Beginn der Aktion den „Sammelplatz“, von wo aus alle starten und wieder zusammenkommen, wo die Verpflegung stattfindet und wo es endet. Klären Sie Verpflegungsunverträglichkeiten im Vorfeld. Machen Sie dort die Begrüßung und stellen Sie den Ansprechpartner für den Tag vor, der auch immer zur Verfügung stehen sollte, ob in Person oder telefonisch. Bringen Sie die Helfer:innen zu ihrem konkreten Einsatzort, wo sie gleich loslegen können.
Erzählen Sie zu Beginn, besser noch in der gemeinsamen Pause, etwas über Ihre Organisation. Bringen Sie Beispiele – je emotionaler und konkreter desto besser.
Wenn Material für den Einsatz benötigt wird, richten Sie dieses vorher her. Dann können die Freiwilligen ihre ganze Zeit sinnvoll einsetzen. Und vergessen Sie nicht, die Freiwilligen auch zu verabschieden. Wir überreichen am Ende des Engagements ein kleines Dankeschön. Das erinnert die Freiwilligen an diesen Tag.
Ein Hinweis zum Datenschutz: Bitte löschen Sie nach der Aktion die Daten der Freiwilligen, wenn Sie kein OK für die nächsten Aktion haben und klären Sie die Helfer:innen darüber auf.
Was können die Freiwilligen im Seniorenstift Neuhausen tun?
Die Whats to Do?-Aufgaben für Freiwillige bei uns sind sehr vielfältig. Wir freuen uns über Hilfe beim Geschenktüten packen für die Nikolausfeier. Dann dekorieren Freiwillige mehrmals im Jahr unsere Einrichtung um. Sehr gefragt sind auch Begleitungen zu Museumsbesuchen, Konzerten oder Spaziergängen oder die Mithilfe bei Feiern im Haus. Das Highlight im Herbst sind die vorweihnachtlichen Plätzchenbäckereien mit den Senior:innen. Aber auch bei der Gartenarbeit oder beim Ausräumen der Kellerräume suchen wir immer wieder engagierte Helfer:innen.
„Oder einfach mit den Bewohnern basteln. Basteln dürfen Sie sich nicht kompliziert vorstellen. Bei Blinden, Sehbeeinträchtigten, Hochbetagten oder Dementen heißt das zum Beispiel, wir machen Bommel aus Wolle. Der Weg ist hier das Ziel, nicht das Ergebnis.“
Mir fallen vielseitige Engagement-Möglichkeiten für Whats to Do? ein. Jede Einrichtung, jede Institution, jeder Verein kann froh sein, wenn er einen zuverlässigen Freiwilligen bekommt, der sich engagiert und hilft.
Welche Vorteile sehen Sie für sich und Ihre Organisation?
Die flexiblen Angebote von Whats to Do? sind ein niederschwelliges Angebot. Sie können ein Einstieg für regelmäßiges Engagement sein. Wir begleiten unsere Freiwilligen am Anfang intensiv, damit stellen wir eine ganz persönliche und individuelle Bindung her. Aber Ehrenamtliche haben auch ein Privatleben. Darum bitten wir sie immer: Geben Sie uns Bescheid, wenn Sie verhindert sind und es macht überhaupt nichts aus, wenn es einmal nicht klappt.
„Eine Stunde, die ein Ehrenamtlicher gut bei uns verbringt, ist eine gewonnene Stunde für beide Seiten!“
Ich wünsche allen Organisationen, dass sie viele engagierte Freiwillige über Whats to Do? gewinnen.
Vielen Dank, Frau Steindl, für Ihre wertvollen Tipps.
Bild: © canva.com