Inga bietet gemeinsam mit einer Nachbarin seit ein paar Jahren einen offenen Spieleabend in der Stiftung Pfennigparade an. Das gemeinsame Spielen und die Gespräche machen ihr selbst großen Spaß.
Für mich gehört ein freiwilliges Engagement schon immer zum Leben dazu. Meine Eltern haben mir das auch vorgelebt.
Wenn man genügend hat, dann sollte man anderen davon abgeben.
Das ist für mich eine Selbstverständlichkeit. Ich möchte anderen Menschen etwas ermöglichen, wozu sie allein nicht die Möglichkeit haben.
Ich wollte mich schon länger für Menschen mit Einschränkungen engagieren. Über meine Nachbarin habe ich erfahren, dass es in meiner direkten Nachbarschaft eine Wohngruppe der Stiftung Pfennigparade gibt, in der 24 Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen leben. Sie sind vielseitig interessiert und freuen sich über Besuche oder gemeinsame Freizeitaktivitäten.
Gemeinsam mit meiner Nachbarin biete ich seit 2015 einmal im Monat einen offenen Spieleabend an. Daran nehmen etwa zehn Personen teil. Unsere Mitspieler sind zwischen Anfang 20 und Mitte 40 Jahre alt. Die Teilnehmer:innen an der Spielerunde sind immer voll motiviert. Und wir haben unheimlich viel Spaß an den Abenden. Wir spielen aber nicht nur, wir reden auch viel miteinander.
Es ist immer ein lebhafter persönlicher Austausch, das hat sich so entwickelt.
Zusätzlich mache ich in der Wohngruppe auch Freizeitbegleitungen. Denn durch mein Engagement habe ich erfahren, dass die Bewohner:innen ohne Begleitung durch eine andere Person viele Dinge nicht machen können, z.B. Konzerte besuchen. Also begleite ich sie zu ihrer jeweiligen Unternehmung.
Die Spieleabende sind für mich die reinste Freude. Wir lernen jedes Mal viel voneinander. Ich habe festgestellt, dass die Beschränkungen eigentlich nur im Kopf existieren. Die Bewohner:innen der Wohngruppe überraschen mich immer wieder damit, was sie alles machen. Ich habe gelernt, mich einzulassen und gemeinsam mit ihnen Lösungen zu finden. Die Freizeitbegleitungen sind für mich ebenfalls sehr spannend, weil wir oft Dinge unternehmen, die ich noch nie gemacht habe.
Was mich immer wieder berührt, ist der selbstverständliche Umgang der Bewohner:innen miteinander und auch mit uns. Wir sind einfach eine Gruppe von Menschen, die wahnsinnig gerne spielt. Wir haben schon viele unserer Nachbar:innen dazu animiert, sich ebenfalls für die Wohngruppe zu engagieren. Vor einiger Zeit haben wir zum Beispiel eine Weihnachtsaktion organisiert. Meine Nachbar:innen haben immaterielle Wünsche der Bewohner*innen erfüllt, z.B. einen gemeinsamen Ausflug in die Stadt. Das war für alle sehr berührend und es sind viele neue Kontakte entstanden.
Beim ersten Mal in der Wohngruppe hatte ich eine gewisse Scheu. Ich war mir nicht sicher, wie ich mit den Menschen umgehen soll. Im Vorfeld habe ich mir viele Gedanken gemacht, wie wir miteinander kommunizieren könnten. Das war aber ganz schnell weg. Sobald wir zusammensaßen, war das vorbei. Deshalb kann ich allen Menschen, die mit dem Gedanken spielen, sich für Menschen mit Behinderungen zu engagieren nur Mut machen. Die Ängste sind unbegründet. Probiert es einfach einmal aus und erfahrt selbst wie leicht das sein kann.
Sie möchten auch aktiv werden? Wir finden das passende Engagement für Sie.