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Stiftung Pfennigparade

Durch gemeinsame Aktivitäten Inklusion leben
Bewohner der Stiftung Pfennigparade im Garten
Bewohner:innen der Pfennigparade | Foto: Pfennigparade

Organisations Profil:

Engagement-Bereiche:

Menschen mit Behinderung

Einsatzart:

langfristig und regelmäßig

Webseite:

Behinderten Menschen individuelle Freizeitaktivitäten ermöglichen

Im Münchner Stadtteil Trudering befindet sich eine der 14 betreuten Wohngruppen der Stiftung Pfennigparade Vivo GmbH. Aktuell leben dort 24 Frauen und Männer. Sie sind größtenteils zwischen 20 und 30 Jahre alt. Alle haben eine körperliche Einschränkung. Peter Seidelmann leitet die Wohngruppe und ist auch Ansprechpartner für die Freiwilligen. „Unser Ziel ist, die Selbstständigkeit unserer Bewohnerinnen und Bewohnern zu fördern“ beschreibt der Pflegemanager und Heilerziehungspfleger das Ziel der Stiftung Pfennigparade.

Freiwillige begleiten bei Freizeitaktivitäten

freiwilliger begleitet rollstuhlfahrer in der freizeit
Freiwilliges Engagement – Foto: Pfennigparade

Die meisten der Männer und Frauen in der Wohngruppe arbeiten in einer der Werkstätten der Stiftung. Dorthin gelangen sie in der Regel mit Fahrdiensten. Privat etwas eigenständig zu unternehmen, gestaltet sich deutlich schwieriger. Für Menschen im Rollstuhl ist die Fahrt in öffentlichen Verkehrsmitteln oder der Besuch von Veranstaltungen häufig eine Herausforderung. Deshalb freuen sich die Bewohner:innen der Wohngruppe über Ehrenamtliche, die sie in der Freizeit begleiten. „Wenn die Bewohner:innen um 17.00 Uhr von der Arbeit nach Hause kommen, wollen sie oft noch etwas unternehmen“, erzählt Peter Seidelmann. „Die Wunschliste für Freizeitaktivitäten reicht von Spaziergängen in die nähere Umgebung, über Einkaufen und Freunde treffen, bis hin zum Besuch von Rockkonzerten, Fußballspielen oder Museen.“ Beim Einkaufen für den persönlichen Bedarf zum Beispiel sei es eine Hilfe, wenn Produkte aus hohen Regalen heruntergereicht werden. Auch das Aus- und Einsteigen in öffentliche Verkehrsmittel sei für einige der körperbehinderten Bewohner:innen eine Herausforderung. Hier wären unterstützende Hände eine Riesenunterstützung.

Externe Kontakte fördern die Lebensfreude

freiwilligenkoordinator peter seidelmannDoch nicht nur die praktische Hilfe von Freiwilligen ist ein Gewinn. Peter Seidelmann beobachtet auch andere positive Auswirkungen auf die Truderinger Wohngruppe: „Die Gespräche mit den Freiwilligen und das Kennenlernen neuer Menschen bringen neue Impulse von außen.“ erzählt er, „Es fördert die Lebensfreude und die sozialen Kompetenzen der Bewohner:innen.“
Ehrenamtliche können sich auf verschiedenste Weise für die Stiftung Pfennigparade und ihre Wohngruppen engagieren. In Trudering beispielsweise bieten zwei Freiwillige aus der Nachbarschaft einmal im Monat einen Spieleabend an. Daneben ist es die Begleitung zu Freizeitaktivitäten, für die sich Peter Seidelmann ehrenamtliche Unterstützung wünscht. „Manchmal ist es schön, sich einfach nur zu unterhalten.“ erklärt der Wohngruppenleiter, „Die Interessen und Themen unserer Bewohner:innen sind ganz individuell, wie bei den Freiwilligen auch. Den Hauptamtlichen fehlt es oft an der Zeit, um auf individuelle Wünsche der Bewohner:innen einzugehen.“

Ein Engagement mit vielen Pluspunkten

Zeichnen? Musikhören? Spazierengehen? Freiwillige sind eingeladen, ihre Interessen mit einem oder mehreren Bewohner:innen zu teilen. Der Pluspunkt: In der Wohngruppe gibt es genug Räumlichkeiten, um gemeinsam einem Hobby zu frönen. Die dafür benötigten Unkosten trägt die Einrichtung. Die Begleitung zu Konzerten oder Fußballspielen ist kostenfrei. Viele Freiwillige kommen so zu Veranstaltungen, die sie ansonsten gar nicht besuchen könnten. Ein weiterer Pluspunkt, den Peter Seidelmann nennt ist, dass die Begleitung relativ spontan erfolgen kann. „Ich kann mich immer mit derselben Person treffen oder unterschiedliche Kontakte haben. Es genügt, sich einige Tage vorher abzusprechen.“ beschreibt Peter Seidelmann die Flexibilität, die Freiwillige bei einem Engagement in der Wohngruppe haben.

Man lernt viel über die Facetten des Lebens kennen.

„Am Anfang ihres Engagements sind die Freiwilligen häufig noch unsicher“, berichtet er, „Sie haben Angst, dass sie etwas nicht richtig machen. Doch wir sagen ihnen, worauf sie achten müssen, zum Beispiel beim Essen.“ Die Freiwilligen fühlen sich dann sehr schnell sicher und entspannt. Auch die Bewohner:innen sind bei der ersten Begegnung manchmal unsicher. Doch wenn die Chemie stimmt, dann haben die Tandems stets viel Spaß bei ihren gemeinsamen Unternehmungen. „Wer sich bei uns engagiert, spürt die Freude und Dankbarkeit der Menschen“, sagt Peter Seidelmann. „Man bekommt auch Anregungen vom Gegenüber, man tauscht sich aus und wird inspiriert. Man lernt viel über die Facetten des Lebens kennen.“

Ich finde es wichtig, dass sich Menschen entwickeln können.

Auch für Peter Seidelmann ist sein Beruf ein Herzensanliegen. „Ich finde es wichtig, dass sich Menschen entwickeln können. Gesundheit, Freiheit und Begegnungen sind die wichtigsten Güter. Je mehr die Menschen ihre Vorlieben und Neigungen ausleben und entwickeln können, desto mehr Freiheit hat man.“ Er erzählt von einem aktuellen Beispiel: „Ein Bewohner war bei einem der Nachbarn zum Gartenfest eingeladen. Dort habe er sich als Teil der Nachbarschaft erlebt und seine Einschränkung eine Zeitlang nicht als vordergründig wahrgenommen, so Peter Seidelmann. Der Bewohner trifft die Nachbarsfamilie seither regelmäßig.
In München gibt es in verschiedenen Stadtteilen Wohngruppen der Stiftung Pfennigparade Vivo GmbH. Dort leben Kinder, Jugendliche und erwachsene Menschen mit Behinderung. Gemeinsam arbeiten die Bewohner:innen und Fachkräfte an der Entwicklung von Wohnperspektiven bis hin zu einer eigenverantwortlichen Lebensführung.

Unsere Autorin Renate Volk
Autor:in: Renate Volk
Gespräch vom: 04.08.2022

Ehrenamtsgeschichten über die Organisation

Unsere Spieleabende bringen Leben in die Wohngruppe der Pfennigparade

Inga – 54 Jahre

Inga engagiert sich bei der Pfennigparade
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