Depressionen gehören zu den häufigsten und am meisten unterschätzten Krankheitsbildern. Das 2008 gegründete Münchner Bündnis gegen Depression e.V. hat sich zwei Zielen verschrieben: erstens das Wissen über Depressionen in der Bevölkerung zu fördern und zweitens setzt sich das Bündnis für die Belange von Menschen mit Depression ein.
Daneben leisten die fünf ehrenamtlichen Vorstände, die Geschäftsführerin und ein Team von fünf hauptamtlichen Mitarbeiter:innen Lobbyarbeit. Sie möchten zur Entstigmatisierung der Krankheit Depression, aber auch anderer psychischer Erkrankungen beitragen.
Sarah Goll ist seit Anfang 2022 Projektmanagerin beim Münchner Bündnis gegen Depression. Sie ist verantwortlich für Marketing und PR und übernimmt in dieser Funktion auch die Koordination der Freiwilligen. „Wir wünschen uns, dass Menschen über psychische Erkrankungen besser aufgeklärt sind, dass Betroffene Anlaufstellen und Hilfsmöglichkeiten in der Nähe kennen und nutzen und nicht mehr von der Gesellschaft auf Grund ihrer Erkrankung stigmatisiert werden.“ erklärt sie. Freiwillige unterstützen den Verein sowohl bei den Angeboten für depressiv Erkrankte als auch bei der Öffentlichkeitsarbeit.
Sportlich engagieren in der Gruppe
Ein langjähriges Angebot des Münchner Bündnis gegen Depression ist die wöchentliche Laufgruppe. Unter dem Motto »Trotzdem laufen!« sind Menschen mit Depression, Freunde und Angehörige jeden Montagabend – sowohl an Feiertagen als auch Schultagen – eingeladen, sich gemeinsam an der frischen Luft zu bewegen. Die Läufer:innen müssen nichts mitbringen außer ihren Laufschuhen und Sportkleidung. Eine vorherige Anmeldung ist nicht notwendig. Das Angebot ist kostenfrei. Das Laufen hat verschiedene positive Wirkungen: zum einen bringt die Regelmäßigkeit Struktur in den Alltag, zum anderen fördert Bewegung die seelische und körperliche Gesundheit.
Wie bedeutend das Engagement der freiwilligen Lauftrainer ist, zeigt schon die Tatsache, dass dieses Angebot in München ausschließlich über Freiwillige realisiert werden kann.
Wenn es die Freiwilligen nicht gäbe, könnten wir die Laufgruppe gar nicht anbieten.“
Vorgaben für die Freiwilligen, wie das Training abzulaufen hat, gibt es nicht. Ob Intervalltraining oder einfach nur entspanntes Joggen, jede:r Trainer:in kann ihre bzw. seine Runde individuell gestalten.
Bekannter machen und sichtbar werden
Das Münchner Bündnis gegen Depression ist regelmäßig auf Konferenzen oder Veranstaltungen vertreten und organisiert die „Münchner Woche für Seelische Gesundheit“ im Herbst. Außerdem wirkt der Verein beim „Mental Health Arts Festival“ im Gasteig aktiv mit.
In diesem Zeitraum benötigt der Verein Menschen, die entweder im Rahmen des Events vor Ort unterstützen und Infostände betreuen oder bei den Vorbereitungen helfen. Sie wirken zum Beispiel bei Plakataktionen mit oder verteilen Informationsmaterial.
„Für alle die sich ab und zu einbringen wollen, suchen wir projektorientiert freiwillige Helfer in der Öffentlichkeitsarbeit.“
Das Team geht auch direkt vor Ort in Schulen, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen: um Multiplikator:innen wie Lehrer:Innen und Ärzt:innen zum Thema Depression aufzuklären und zu sensibilisieren. „Je mehr Menschen wir dabei erreichen umso besser. Daher freuen wir uns hier über jede Unterstützung.“ betont Sarah Goll.
Individuelle Unterstützung und Fortbildungen für Freiwillige
Im Rahmen ihrer Tätigkeit werden die Freiwilligen nicht allein gelassen. „Wir vom Verein sind in regelmäßigem Austausch mit unseren Lauftrainer:innen und Helfer:innen. Wir bieten nach Bedarf Schulungen zum Umgang mit depressiven Menschen an.“ erklärt Sarah Goll. Die Schulungen werden von den Genesungsbegleiterinnen des Vereins, die die Erkrankung aus eigener Perspektive kennen, geleitet.
Viele Freiwillige beim Bündnis gegen Depression sind schon lange Jahre dabei. Das ist auch ein Punkt über den sich Sarah Goll freut: „Man kann sich auf unser Team verlassen.“
Es freut sie, dass sich Menschen in ihrer Freizeit so motiviert mit dem Thema Depression beschäftigen wollen. Für die 28jährige, die ihren Master in Prävention und Gesundheitspsychologie absolviert hat, war dies ein wichtiger Grund für ihre Jobwahl.
Sie kann in ihrer kreativen Arbeit, wie bei ihren Social-Media-Projekten auf ein wichtiges Thema aufmerksam machen, das viele Menschen betrifft.
„Hier kann ich etwas bewirken.“