Mental Health Initiative

Mentale Gesundheit macht Schule!
Freiwillliger Jais spricht im YAM Workshop mit Schüler:innen über mentale Gesundheit

Organisations Profil:

Engagement-Bereiche:

Kinder und Jugendliche

Einsatzart:

langfristig und regelmäßig

Webseite:

Mentalen Problemen bei Jugendlichen vorbeugen

Für Jugendliche ist es oft schwer, mit psychischen Krisen umzugehen – die Angst vor Ablehnung oder gar Stigmatisierung hindert sie, Probleme oder Suizidgedanken anzusprechen und nach Hilfe zu suchen. Es kann also Leben retten, das Thema Mental Health zu thematisieren. Genau hier setzt die MHI (Mental Health Initiative) an: 2020 brachte Dr. Joachim Hein das internationale Präventionsprogramm „Youth Aware of Mental Health“, kurz YAM, nach Deutschland. Sein Ziel: die Mentale Gesundheit von Jugendlichen zu stärken, Erkrankungen zu verhindern und das Stigma erkrankter Menschen abzubauen.

YAM – belegte Wirksamkeit für interaktive Schulkurse

Die Wirksamkeit des YAM-Programms ist durch Studien belegt: nachweislich senkt YAM die Zahl neuer Suizidversuche und schwerer Suizidgedanken um ca. 50 % und Neuerkrankungen an Depression bei Teilnehmer:innen um ca. 30 %. Darüber hinaus fördert das Programm die Unterstützung durch Gleichaltrige und die Solidarität zwischen jungen Menschen.
Innerhalb von 3 Doppelstunden in insgesamt 3 Wochen vermitteln ausgebildete Ehrenamtliche das Thema „Mentale Gesundheit“ an Schulen. Das Präventionsprogramm will die Aufmerksamkeit der Jugendlichen stärken, die Früherkennung von Problemen ermöglichen und das Hilfesuchverhalten verbessern. In einem geschützten Raum tauschen sich die Jugendlichen offen aus, können in Rollenspielen und Diskussionen in verschiedene Perspektiven schlüpfen und kreative Lösungsvorschläge erarbeiten. Sie lernen zudem, wie und wo sie im Bedarfsfall die passende Hilfe bekommen können. Allein, dass das Thema „Mentale Gesundheit“ Raum bekommt und neutral thematisiert wird, kann für Betroffene enorm entlastend sein und ermutigen, sich passende Unterstützung zu suchen.

Zwei Möglichkeiten des Engagements

Durchgeführt werden die Kurse von je zwei Personen: Kursleitungen werden vor dem Einstieg intensiv von Trainer:innen der Entwicklungsorganisation geschult, die Ausbildung für Kursassistent:innen ist kürzer.

Wir suchen immer Menschen, die Spaß und Erfahrung in der Arbeit mit Jugendlichen haben oder einen beispielsweise aus den Bereichen Psychologie oder Sozialarbeit kommen. Es ist kein einfaches Ehrenamt, aber wir unterstützten mit vielen Angeboten (Jessica Martin, Programmkoordinatorin bei MHI)

Über den professionellen Hintergrund hinaus ist es wichtig, die Meinungen und Erfahrungen von Jugendlichen zu respektieren und nicht korrigierend einzugreifen. Man muss auf Augenhöhe mit ihnen arbeiten – selbstsicher, aber nicht autoritär. Mindestens 3 YAM Kurse pro Schuljahr sind nötig, um eine gewisse Routine und Sicherheit aufzubauen.
Was zunächst nach einer anstrengenden Aufgabe klingt, erweist sich als zwar zeitintensive, aber sehr erfüllende Tätigkeit. „Wir bekommen viel positives Feedback. Jeder Kurs und jede Klasse sind unterschiedlich und besonders am Anfang bei den ersten Einheiten lernt man extrem viel dazu. Es kann mal lauter und mal leiser sein, mal gibt es mehr, mal weniger Beteiligung. Am Ende eines Kurses kann man aber merken, dass sich etwas verändert hat. Unsere Ehrenamtlichen bleiben meist über Jahre bei uns – eben weil sie sehen, was sie bewirken können“, freut sich Jessica Martin.

Eine wertvolle Community

Rund 40 Ehrenamtliche sorgen derzeit bei der Mental Health Initiative dafür, dass YAM-Kurse in Münchner Schulen laufen. Neben aktuellen Schulungsangeboten hilft ihnen eine starke Community, aus der man sich vielfältige Tipps und Tricks holen kann.

Erst vor kurzem haben wir in einem Kurs zu Classroom Management durchgeführt und zum Beispiel gelernt, wie man die ersten 5 Minuten gestalten kann, denn die sind wichtig, um das Eis zu brechen.

Jessica Martin ist nicht nur zusammen mit Julia Knürr für die Administration zuständig, beide kümmern sich auch intensiv um die Community und halten Kontakt zu den Ehrenamtlichen. Was für diese wichtig ist, weiß die gebürtige Irin und ausgebildete Lehrerin aus eigener Erfahrung: Sie arbeitet als Kursassistenz in den Klassen mit und weiß, wie „erfüllend es ist, zu sehen, was man bewirken kann. Wenn sich ein junger Mensch öffnet und vielleicht sogar um Hilfe bittet, weiß man, wie wichtig die eigene Arbeit ist.“
Zu ihrem Job gehört auch, mit Schulpsycholog:innen und Sozialarbeiter:innen zu arbeiten, denn diese sind erste Anlaufstelle für junge Menschen, die sich im Rahmen der YAM-Kurse anvertrauen und Unterstützung wünschen. Die Ehrenamtlichen der Mental Health Initiative beraten und begleiten die Jugendlichen hier nicht selbst – ihr Job ist die Aufklärung und Primärprävention durch die Umsetzung des Programms. Sie können aber auf Wunsch der Jugendlichen bei dem ersten Gespräch mit der verantwortlichen Fachperson der Schule dabei sein.

Begehrt bei Schulen

Die Effektivität von YAM hat sich schnell an den Münchner Schulen herumgesprochen. Was anfangs noch über Kaltakquise und Marketing beworben werden musste, ist jetzt ein Selbstläufer, ja es gibt sogar eine lange Warteliste für Schulen. Um so viele junge Menschen wie möglich zu erreichen, sucht die Mental Health Initiative kontinuierlich Freiwillige und auch Spenden.
Lehrer:innen sind im Programm nicht direkt involviert, aber sie erzählen oft, wie viel das YAM-Programm bei den Jugendlichen bewirkt hat: Offenheit und Sensibilität gegenüber Emotionen, die sonst eher stigmatisiert oder erst gar nicht angesprochen wurden. Und auch das ist ein klassischer Effekt von YAM: es bringt die Klasse enger zusammen.

Ehrenamtliche Reporterin Richardis
Autor:in: Richardis Zieglmeier
Gespräch vom: 29.05.2025

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