
Seit über vier Jahrzehnten setzt sich das FrauenTherapieZentrum – FTZ gemeinnützige GmbH in München für Frauen mit psychischen Erkrankungen und psychosozialen Herausforderungen ein. Das FTZ bietet heute in zehn Einrichtungen vielfältige Beratungs-, Betreuungs- und Therapieangebote an. Das Ziel: Frauen in herausfordernden Lebenssituationen dabei zu unterstützen, ihre Autonomie zu bewahren und neue Perspektiven zu entwickeln. Claudia Büttner, Koordinatorin für das Bürgerschaftliche Engagement im FrauenTherapieZentrum, erklärt:
Unsere Tätigkeit verstehen wir als ressourcenorientierte Intervention mit dem Ziel, die Autonomie und Selbstbestimmung der Frauen zu fördern.
Vielfältige Möglichkeiten für Freiwillige
„Die Möglichkeiten, sich bei uns ehrenamtlich zu engagieren, sind so bunt und vielfältig wie das Leben und die Klientinnen selbst“, sagt Claudia Büttner. Freiwillige können Frauen im Alltag begleiten, beispielsweise zu Arztbesuchen oder beim Einkaufen, gemeinsam die Stadt erkunden oder Freizeitangebote wahrnehmen. Auch sportliche Aktivitäten, Haushaltsunterstützung oder einfach ein Gespräch bei einer Tasse Kaffee können wertvolle Unterstützung bieten.
Gefragt sind auch Nachhilfeangebote für die Kinder der Frauen oder gemeinsame Ausflüge. „Wenn Freiwillige gerne in Kontakt mit Tieren sind, gibt es auch hier Möglichkeiten – sei es, mit Hunden von Klientinnen Gassi zu gehen oder ein Haustier zeitweise zu sitten“, fügt sie hinzu. Wichtig sei es, dass sich Ehrenamtliche dort einbringen, wo es ihren Stärken und Interessen entspricht. „Eins ist sicher: Gemeinsam finden wir eine Aufgabe, die zu den Vorstellungen, Fähigkeiten und Wünschen der Freiwilligen passt und auch ihre zeitlichen Ressourcen berücksichtigt.“
Was Ehrenamt bewirken kann
Ehrenamtliche spielen eine entscheidende Rolle dabei, den Klientinnen eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. „Sie fördern Mut, Motivation und Zutrauen, Neues auszuprobieren, reduzieren Barrieren und erweitern Handlungs- und Bewegungsräume“, betont Claudia Büttner. Oft können sie auch entscheidende Entlastung bieten, beispielsweise wenn ein Klinikaufenthalt ansteht und sichergestellt werden muss, dass Haustiere gut versorgt sind. Doch auch die Freiwilligen profitieren von ihrem Engagement.
Eine ehrenamtliche Tätigkeit ist nicht nur ein Geschenk an andere, sondern auch an sich selbst. Ehrenamtliche fühlen sich bereichert, in die soziale Gemeinschaft eingebunden und erleben in ihrer Tätigkeit eine Sinnhaftigkeit.
Die Vermittlung und Betreuung der Ehrenamtlichen erfolgt sorgfältig. „Wichtig ist uns, dass die Chemie zwischen den Ehrenamtlichen und den Klientinnen stimmt. Deswegen legen wir Wert auf ein gegenseitiges Kennenlernen, bei dem die Vorstellungen und Erwartungen von beiden Seiten besprochen werden, um sicherzugehen, dass es bestmöglich matched.“
Für mich macht ein Ehrenamt den Unterschied zwischen Nebeneinander und Miteinander
Seit 14 Jahren ist Claudia Büttner im Bereich Betreutes Einzelwohnen beim FrauenTherapieZentrum tätig und dort seit vier Jahren Koordinatorin für das Ehrenamt. „Für mich macht ein Ehrenamt den Unterschied zwischen Nebeneinander und Miteinander. Wer sich für andere engagiert, entscheidet sich fürs Miteinander und eine Haltung der Verantwortung gegenüber seinen Mitmenschen. Besonders wenn große politische und gesellschaftlich Prozesse oder Umbrüche laufen, mensch sich aufgrund dessen ohnmächtig und abgetrennt fühlt, stiftet ein Miteinander Zuversicht und das Gefühl wirksam und verbunden zu sein. Und was im Kleinen – in Form eines Ehrenamtes – möglich ist, kann wachsen und auch im Großen möglich werden und sein. Daraus stiftet sich meine Motivation.“ sagt sie.
Besonders bewegend sind für sie die Momente, in denen beide Seiten – Klientinnen und Ehrenamtliche – voneinander profitieren.
Für mich ist es immer wieder ein Highlight, die Dankbarkeit der Klientinnen und der Ehrenamtlichen zu erleben, wie beide voneinander lernen und erlebte Unterschiedlichkeiten als Bereicherung wahrgenommen werden.