Das Bellevue di Monaco ist ein Ort der Begegnung. Gegründet wurde die Sozialgenossenschaft 2014 als Reaktion auf die Flüchtlingswelle durch eine Initiative engagierter Bürger der Stadt München. Für Donika Gawaz, Ehrenamtskoordinatorin, ist das Besondere am Bellevue, dass es von Anfang an durch Freiwillige entstanden ist. Die Bedeutung der Ehrenamtlichen hat sich bis heute nicht verändert. Sie sind sowohl Hauptinitiator als auch Träger. Wirhaben deutlich mehr Freiwillige als Festangestellte. Das Bellevue würde gar nicht existieren, wenn es nicht die Ehrenamtlichen gäbe, die fast jedes Projekt von uns unterstützen.
Donika lernte das Bellevue selbst zunächst als Freiwillige kennen. Seit Januar 2021 hat sie hier ihren Traumberuf als Ehrenamtskoordinatorin gefunden: „Ich habe Albanologie, Jura und Theaterwissenschaften studiert und wurde oft gefragt, was man damit später macht. Ich wusste immer zwei Bereiche miteinander zu kombinieren. Aber alle drei? Das schafft nur das Bellevue.“
Die Arbeit des Bellevue di Monaco baut auf drei Säulen auf: Soziales, kulturelles, und politisches Engagement. Neben Raum für das vielfältige Veranstaltungsprogramm bietet das Haus im Herzen von München auch Platz für ein Café und Wohnraum für Familien und unbegleitete Minderjährige in Ausbildung.
Breites Angebot – für jede:n das richtige Ehrenamt
Ob tüfteln in der Fahrradwerkstatt, oder juristische Unterstützung in der Asylberatung – die Möglichkeiten für ehrenamtliches Engagement im Bellevue di Monaco sind schier endlos. „Wir haben ein sehr breites Spektrum, wo man sich engagieren kann. Von einmal pro Jahr bis wöchentlich.“ erläutert Donika. Im Bereich Bildung können Freiwillige zum Beispiel wöchentlich Grundschüler und Erwachsene mit Migrationshintergrund beim Lernen unterstützen oder als Sprachpate am monatlichen Sprachcafé teilnehmen. Das Einzigartige am Angebot des Bellevues ist die Niederschwelligkeit, erklärt Donika Gawa.
Es gibt keine Termine. Die Schüler:innen kommen wie sie es brauchen, wann sie es brauchen.
Die Ausbildungsteams mit je drei bis fünf Freiwilligen unterstützen eine geflüchtete Person bei der Ausbildung. Hier sind insbesondere der Austausch und die gemeinsame Zeit von Bedeutung, weiß die Ehrenamtskoordinatorin: „Man darf nicht vergessen, dass viele ganz allein nach Deutschland gekommen sind. Für uns ist es selbstverständlich, dass wir bei Fragen Freunde, Bekannte oder unsere Familien ansprechen. Viele Geflüchtete kennen hier niemand. Da ist die Begleitung der Ausbildungsteams eine große Hilfe.“
Vor diesem Hintergrund schafft auch das Open House jeden Mittwochabend einen besonderen Raum der Begegnung. Dieser offene Treffpunkt ist ein super Angebot. Nicht nur für die Geflüchteten, sondern auch für die Freiwilligen. Ich finde es wunderschön, zu beobachten, wie sich seit ich dabei bin aus diesem Treffen sehr enge Freundschaften entwickelt haben.“ berichtet Donika. Wer sich nur einmal pro Jahr einbringen möchte, oder erste Ehrenamtsluft im Bellevue die Monaco schnuppern möchte, ist beim Benefizlauf „Giro de Monaco“ richtig. „Es ist der Wahnsinn, wie viele Menschen und Freiwillige hier für eine gemeinsame Sache dabei sind“, begeistert sich Donika.
Hier geht es einfach um den gemeinsamen Spirit.
Mitmachen und Vielfalt leben – alle sind willkommen
So vielfältig wie das Angebot des Bellevue di Monaco sind auch die Ehrenamtlichen selbst. Es engagieren sich Studenten, Berufstätige und auch viele Geflüchtete. Sie haben oft noch keine Arbeitserlaubnis und durch das Ehrenamt können sie Verantwortung übernehmen. „Ich merke einfach, dass ihre Selbstwirksamkeit durch das Ehrenamt besser wird. Sie trauen sich mehr Sachen,“ erzählt Donika. Viele Ehrenamtliche sind auch älter und möchten ihre Zeit sinnvoll nutzen. Sie hört oft, wie bereichernd das Ehrenamt nach dem Berufsleben ist. Viele würden sonst den Tag allein zu Hause verbringen und genießen den Austausch im Bellevue.
Dieses Gefühl der persönlichen Bereicherung verbindet die Ehrenamtlichen im Bellevue di Monaco. Die Freude an der Arbeit teilen viele auch begeistert mit der Ehrenamtskoordinatorin. Das ist ganz klar nicht nur ein Geben, sondern auch ein Nehmen. Den Ehrenamtlichen tut es gut, anderen helfen zu können. Sie empfinden große Freude, wenn zum Beispiel ein Schüler, mit dem sie gelernt haben, eine Prüfung besteht oder sie jemanden vor der Abschiebung gerettet haben.
Auch persönlich erinnert sich Donika an ihren ganz besonderen Gänsehaut-Moment zu Beginn ihrer Arbeit im Bellevue di Monaco. Eine Flüchtlingsfamilie stand ohne Unterkunft da und sie konnte kurzfristig eine Bleibe vermitteln: „Das war mein erster richtiger Fall. Ich war so stolz, dass ich konkret helfen konnte. Und nachdem alles funktioniert hatte – das war so süß – kam die ganze Familie schick angezogen zum Open House und hat mir Blumen überreicht. Sie waren einfach so dankbar, weil sie sonst auf der Straße gelandet wären. Ich brauche keine Blumen, aber das sind einfach wundervolle Momente.“