Mit Seniorpartner in School lernen Kinder Konfliktlösung

Yahya – 40 Jahre

Porträtfoto von Ralf, der sich ehrenamtlich engagiert

Podcast

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Ralf sucht auch im Ruhestand die Begegnung. Bei Seniorpartner in School bringt er Grundschulkindern bei, konstruktiv mit Konflikten umzugehen. Mediator sein ist für ihn Bereicherung – Freude an der Begegnung kombiniert mit dem Einsatz für eine friedliche Gesellschaft.

2 Mediator:innen unterstützen Kinder beim Lösen von Konflikten
Seniorpartner in school | Foto: Falk Heller / SiS
Was hat Dich dazu motiviert, freiwillig aktiv zu werden?

Vor Jahren war ich in der Hilfe für Geflüchtete aktiv. Die vielfältigen Begegnungen und Aufgaben waren erfüllend und auch herausfordernd. Vor allem war es Freude an der Begegnung. Später habe ich in der Zeitschrift BISS ein Interview mit Matthias Krämer, dem 1. Vorsitzenden von Seniorpartner in School, gelesen und mein Sohn sagte, das wäre doch etwas für Dich – Mediator werden an einer Grundschule. Also habe ich es ausprobiert und schon die Ausbildung habe ich als sehr bereichernd empfunden: Wenn man Menschen begegnet, begegnet man sich selber.

Wo engagierst Du Dich und was machst Du dort genau?

Ich bin im dritten Jahr als Mediator an einer Grundschule aktiv. Wir sind immer zu zweit als Mediator oder Mediatorin und unser natürlicher Aufenthalt ist der Pausenhof – da pulsiert pure Energie. Jeden Dienstag Vormittag haben wir einen separaten Raum, in dem wir Konflikte gemeinschaftlich lösen. Auch wenn die Kinder nicht von selbst kommen, sondern von Lehrer:innen geschickt werden, ist es wichtig, dass sie freiwillig bleiben und dass die Gespräche diesen geschützten Raum nicht verlassen. Streit ist auch eine Entwicklungschance. Wir unterstützen die Kinder beim Finden einer Lösung, die sie auch mit Handschlag oder Vertrag besiegeln können. Das hält vielleicht nicht ewig, aber sie machen eine ganz neue Erfahrung. Die Idee ist nicht, einen Kompromiss zu finden, sondern vielmehr eine Lösung, die allen gefällt – und Verständnis füreinander zu bekommen. Manchmal schauen wir uns nach der Mediation an und sind beeindruckt, mit welch ausgeprägten Persönlichkeiten wir es zu tun haben.

Welchen Gewinn siehst Du für Dich selbst?

Ich erlebe sehr viel Bereicherung. Anfangs dachte ich, die Kinder sollten älter sein. Aber das ist nicht so. Für Friedlichkeit ist es nie zu früh. Es ist eine Herausforderung für Erwachsene, die Lösung nicht zu präsentieren, sondern Kinder dabei zu unterstützen, selbst eine Lösung zu finden. Es ist toll, zu sehen, wie die Kinder an der Lösung arbeiten. Ich bin immer wieder beeindruckt von den Persönlichkeiten der 6 bis 10-Jährigen.

Welches Erlebnis, welche Erfahrung war für Dich besonders überraschend oder berührend?

Wir haben oft Kindergruppen, die zu uns kommen. Ich erinnere mich an einen etwa 8-jährigen Jungen, der in der Mediation eine besondere Rolle spielte. Er hat ganz ruhig den Faden immer wieder aufgenommen und weitergesponnen, mit einer Ernsthaftigkeit, die mich beeindruckt hat. Am Ende ist er dageblieben und sagte „Vielen Dank, dass Sie uns geholfen haben.“

 

 

 

Welche Tipps hast Du für andere Menschen, die sich auch engagieren möchten?

Machen! Gerade im Ruhestand, wenn die Struktur nicht mehr da ist, kann eine neue „Herausforderung“ bereichern. Mein Tipp: Einfach tun und spüren, ob es passt. Es geht ja nicht nur um das Ehrenamt selber, sondern auch um das Umfeld,
die Einbindung in die Ehrenamts-Organisation und die Kontakte mit anderen Ehrenamtlichen.

Wir hatten mal vier Jungs, die heftig gestritten haben, ohne zu einer Lösung zu kommen. Wir haben daraufhin alle raus geschickt und jeder musste einzeln mit einer Idee für eine Lösung wieder reinkommen. Das hat gut funktioniert. Vier Wochen später, in einer ähnlichen Situation, sagt eines der Kinder „Wir gehen jetzt alle raus und kommen einzeln mit einer Lösung wieder rein.“ Ein phantastischer Lerneffekt!

Ehrenamtliche Reporterin Richardis
Autor:in: Richardis Zieglmeier
Gespräch vom: 19.01.2024

Hier ist Ralf ehrenamtlich engagiert

Seniorpartner in school
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Streitende Kinder zerren an einem Stück Stoff
Streitende Kids | Foto: Falk Heller / Seniorpartner in school
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