Online kommunizieren, mobil arbeiten, sich digital organisieren: Schon vor Corona war das für viele Menschen – gerade die jüngere Generation – selbstverständlich. Seit 2020 sind viele neue Nutzer:innen digitaler Medien hinzugekommen. Auch beim freiwilligen Engagement hat sich viel getan. Ob online-Lernunterstützung oder Social Media für ein soziales Projekt – viele Organisationen bieten jetzt auch digitale Engagementmöglichkeiten an. Idealerweise ergänzt digitales Engagement das so genannte analoge Engagement, aber es gibt auch immer mehr Organisationen und Initiativen, die sich vorwiegend digital organisieren.
Was heißt eigentlich Digitales Engagement?
Vor allem bedeutet es, dass ein Engagement örtlich unabhängig ist – also auch von Zuhause, dem Büro,… aus – ausgeübt werden kann. Zieht man beispielsweise in eine andere Stadt, kann das Engagement „mitgenommen“ werden. Das Engagement ist oft zeitlich flexibel und lässt sich so gut in den Alltag integrieren. Menschen mit Mobilitäts- oder Sinnesbeeinträchtigungen können sich mehr einbringen, da sie von ihrem barrierefreien Zuhause aus aktiv werden können. Für Menschen mit digitalen Kompetenzen, die örtliche und zeitliche Flexibilität suchen, ist Digitales Engagement besonders interessant. Gleichzeitig sind auch neue Aufgaben hinzugekommen. Und in Zeiten von Kontakteinschränkungen ermöglichen es digitale Werkzeuge, miteinander in Kontakt zu bleiben.
Welche Herausforderungen sind mit Digitalem Engagement verbunden?
Viele Freiwillige engagieren sich, weil sie gerne neue gleichgesinnte Menschen kennenlernen, sich mit anderen austauschen und neue Erfahrungen sammeln möchten. Sie wünschen sich persönliches Feedback, Wertschätzung und wollen sehen wozu sie beitragen. Das Digitale Engagement bringt zwar auch Menschen zusammen, aber ein Gemeinschaftsgefühl und der Eindruck einer persönlichen Verbindung stellen sich nicht automatisch ein. Hierfür braucht es in den Vereinen und Initiativen geeignete Strukturen, z.B. ein gutes Konzept zur Einarbeitung und regelmäßigen Online-Austausch.
Welches Medium für wen?
Menschen haben unterschiedliche Bedürfnisse in Sachen Kommunikation. Wie ist es bei Ihnen? Telefonieren Sie gerne oder schreiben Sie lieber eine E-Mail? Finden Sie Video-Konferenzen anregend oder eher anstrengend? Drücken Sie sich lieber schriftlich oder mündlich aus? Je nachdem, wie Sie gerne kommunizieren, sollten Sie auch Ihr Engagement wählen.
Welche Aufgaben gibt es?
Beim Digitalen Engagement hat sich viel getan und es kommen immer wieder neue Projekte und Tätigkeitsprofile hinzu. Nachfolgend erhalten Sie ein paar Ideen:
Öffentlichkeitsarbeit, Social Media
Immer mehr Organisationen wünschen sich ehrenamtliche Unterstützung im Bereich Social Media oder bei der Erstellung von Blog-, Text-, Foto- und Videobeiträgen. Auch kreative Hilfe z.B. bei der Erstellung von Infomaterialien wird oft gesucht. Hört sich interessant an? In diesem Blog-Beitrag beschreiben wir genauer, was Sie als Freiwillige:r in diesem Tätigkeitsbereich machen können und worauf es dabei ankommt.
Nachhilfe, Patenschaften, Mentoring
Sie stehen Ihrem Mentee oder „Patenkind“ digital zur Verfügung, unterstützen bei den Hausaufgaben, helfen bei Bewerbungen, dem Erarbeiten von Lernstoff, machen Mut und geben Halt in schwierigen Zeiten. Es gibt einige Organisationen, die diese Angebote rein digital anbieten. Zum Beispiel Rock Your Life, Serlo – die freie Lernplattform oder KinderHelden.
Fundraising, Verwaltung, Bürounterstützung
Wenn Sie gerne mit Zahlen und Daten umgehen und Struktur in Dinge bringen, dann können Sie als Freiwillige:r einer Organisation z.B. bei der Mitglieder- oder Geldmittel-Verwaltung helfen. Für das Fundraising sind in der Regel erste Erfahrungen notwendig.
Schulungen, Know-how-Transfer
In vielen Bereichen wünschen sich gemeinnützige Organisationen fachliche Unterstützung und einen Wissenstransfer. Die Themen-Palette ist groß: Social Media, Projektmanagement, Fundraising, Excel, Power Point, Pflege der Website u.v.m. Hier können Sie sich zeitlich befristet nach Ihren Vorstellungen einbringen.
Telefon- oder Online-Beratung
Die Telefonseelsorge gibt es schon viele Jahre, mittlerweile sind auch andere digitale Beratungsangebote entstanden. Hier können Sie per Telefon, Video oder E-Mail mit Ihrer Lebenserfahrung Menschen in besonderen Problemlagen unterstützen und positive Impulse geben.
Digitales Engagement eröffnet neue Horizonte im Bereich des Ehrenamts. Es kann Ehrenamt inklusiver und zugänglicher machen und ermöglicht es Menschen, unabhängig von Ort und Zeit, einen Beitrag zu leisten und die Gesellschaft positiv zu beeinflussen. Das hat auch Frank in seinem digitalen Engagement erfahren. Lesen Sie hier seine Geschichte.
TATENDRANG möchte den Prozess ins digitale Engagement begleiten und sowohl interessierten Freiwilligen als auch den gemeinnützigen Einrichtungen mit unserem Projekt „Digital engagiert!“ unterstützend zur Seite stehen.
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