In einer Gesellschaft, in der materielle Werte oft im Vordergrund stehen, kann eine Zeitspende von unschätzbarem Wert sein. Ob Sie mit älteren Menschen sprechen, Kindern bei den Hausaufgaben helfen oder sich für Umweltprojekte engagieren: Wer Zeit spendet, tut Gutes und gewinnt dabei selbst an Erfahrung, Menschlichkeit und Gemeinschaftssinn.

Was bedeutet Zeitspende?

Der Begriff Zeitspende beschreibt den freiwilligen und unentgeltlichen Einsatz Ihrer Zeit für einen guten Zweck. Im Gegensatz zur Geldspende geben Sie bei einer Zeitspende keine finanziellen Mittel, sondern das Kostbarste, was Sie haben: Ihre Zeit. Typische Zeitspenden erfolgen oft im Rahmen von ehrenamtlichen Tätigkeiten, bei denen Sie Ihre Fähigkeiten, Energie und Zuwendung für andere einsetzen – sei es in einem Verein, einer Stiftung oder einer sozialen Einrichtung.

Zeitspende und Ehrenamt – ein starkes Duo

Oft wird die Zeitspende mit Ehrenamt gleichgesetzt, da viele gemeinnützige Organisationen auf Freiwillige angewiesen sind. Ob Tafeln, Tierheime, Nachhilfe-Initiativen oder Katastrophenschutz – überall dort, wo Hilfe gebraucht wird, sind engagierte Menschen willkommen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie wöchentlich ein paar Stunden oder nur gelegentlich Zeit haben: Jede Stunde zählt!

Kann man Arbeitszeit spenden?

Grundsätzlich können Sie Ihre Arbeitszeit nicht einfach so an gemeinnützige Organisationen „spenden“, wenn Sie angestellt sind – denn Ihre Arbeitszeit gehört rechtlich gesehen Ihrem Arbeitgeber. Was jedoch möglich ist:

• Vereinbarungen mit dem Arbeitgeber
  Manche Firmen fördern das Ehrenamt durch sogenannte „Corporate Volunteering“-Programme. Dabei wird Mitarbeitenden erlaubt, während der Arbeitszeit gemeinnützig tätig zu sein.
• Freizeit nutzen
  Sie können selbstverständlich Ihre Freizeit nutzen, um sich ehrenamtlich zu engagieren. Viele Organisationen bieten flexible Einsatzzeiten an, damit die Zeitspende gut mit dem Berufsleben oder Studium vereinbar ist.
• Sabbatical oder unbezahlter Urlaub
  In manchen Fällen kann auch ein längerer freier Zeitraum für ein soziales Projekt genutzt werden.

Sind Zeitspenden steuerlich absetzbar?

Im Gegensatz zu Sach- oder Geldspenden sind Zeitspendenim Allgemeinen nicht steuerlich absetzbar. Der Grund: Das Finanzamt erkennt keine rein ideellen Leistungen als abzugsfähig an. Sollten Sie im Ehrenamt Ausgaben haben, wie z. B. Fahrt- oder Materialkosten, dann halten Sie Rücksprache mit dem/der Ehrenamtskoordinator: in, ob eine Erstattung der Kosten möglich ist.

Wie hoch ist der Zeitaufwand für ein Ehrenamt?

Eine häufig gestellte Frage lautet: Wie viel Zeit sollte ich aufbringen, wenn ich ehrenamtlich aktiv werden will? Die gute Nachricht: Sie bestimmen das Maß Ihrer Zeitspende selbst. Es gibt keine Mindestanforderung. Im Grunde lassen sich Engagements unterteilen in:

• Kurzzeitengagements
  Projekte, bei denen Sie einmalig nur ein paar Stunden helfen – z. B. bei einem Event, einem Umwelteinsatz oder einer Spendensammlung.
• Regelmäßige Einsätze
  Wöchentliche oder monatliche Unterstützung, z. B. bei der Hausaufgabenhilfe, bei der Freizeitbegleitung für Menschen mit Behinderung oder bei der Betreuung Geflüchteter.
• Projektbezogene Hilfe
  Sie bringen sich für ein paar Wochen oder Monate bei einem bestimmten Projekt ein – z. B. bei einer Ferienfreizeit oder einer Renovierungsaktion.

Laut Statista haben 2024 über 16 Millionen Menschen in Deutschland ihre Zeit für ein Ehrenamt gespendet.

Welche konkreten Beispiele für Zeitspenden gibt es?

Die Möglichkeiten, Ihre Zeit sinnvoll zu spenden, sind vielfältig. Hier einige inspirierende Beispiele:

• Senioren begleiten: Spaziergänge, Gespräche oder Vorlesestunden im Altenheim.
• Kinder fördern: Hausaufgabenhilfe, Lesepatenschaft oder Freizeitbetreuung.
• Tiere unterstützen: Hilfe im Tierheim oder als Pflegestelle für Tiere in Not.
• Umweltschutz: Müllsammelaktionen, Bäume pflanzen oder Bildungsprojekte.
• Integration fördern: Sprachpatenschaften, Bewerbungshilfe oder Alltagsbegleitung für Geflüchtete.

Oft ergeben sich auch kreative Zeitspenden: Musikerinnen und Musiker, die in sozialen Einrichtungen auftreten, Handwerker, die Räume renovieren, oder IT-Profis, die Webseiten für NGOs überarbeiten – jeder kann sich mit dem einbringen, was er gut kann und gerne tut.