Freiwillige bringen frischen Wind in das Leben der Senior:innen.
Zur MÜNCHENSTIFT GmbH, einem gemeinnützigen Unternehmen der Landeshauptstadt München, gehören neun Alten- und Pflegeheime. Das größte Haus mit 450 Seniorinnen und Senioren befindet sich in der Schwabinger Rümannstraße. Das Durchschnittsalter liegt bei 86 Jahren. Viele sind auf den Rollstuhl oder Rollator angewiesen. Auch das Thema Demenz ist in dieser Altersgruppe präsent. Andrea Friedl ist seit 2016 Ansprechpartnerin für die Ehrenamtlichen im Haus. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Verena Lüdeke bietet sie interessierten Freiwilligen ein breites Engagementangebot.
„Bei uns können Ehrenamtliche selbst ein Angebot machen oder bei bestehenden Gruppenangeboten mithelfen,“ erklärt Andrea Friedl.
„Wer weniger persönlichen Kontakt möchte, kann bei Veranstaltungen mithelfen, Einkäufe für die Bewohner:innen übernehmen oder musizieren.“ So können interessierte Freiwillige erst einmal das Haus und die Atmosphäre kennenlernen. Dazu gehört auch ein eigener großer Park, der zu Spaziergängen einlädt. Auch Firmen oder Gruppen, die sich einen Tag lang engagieren möchten, sind herzlich willkommen.
Wir achten darauf, dass die Chemie stimmt.
Herzstück des Engagements im MÜNCHENSTIFT sind regelmäßige Besuche bei einzelnen Bewohner:innen. Viele der Senior:innen sind weit von ihren Familien entfernt und soziale Kontakte von früher sind verloren gegangen. „Ehrenamtliche können noch mal einen anderen Kontakt herstellen.“ erklärt Andrea Friedl.
„Die Senior:innen freuen sich darüber, dass jemand individuell auf sie eingeht, ihnen zuhört, sich für ihre Lebensgeschichte interessiert und auch einmal etwas mit ihnen unternimmt.“
Damit auch die Freiwilligen profitieren, achtet das Ehrenamts-Team im Haus an der Rümannstraße darauf, dass bei den Besuchs-Tandems ähnliche Interessen vorhanden sind und die Chemie stimmt.
Was der Freiwilligen-Koordinatorin wichtig ist: „Auf einen Besuchsdienst sollte man sich bewusst einlassen, denn es entsteht eine Beziehung zwischen zwei Menschen. Auch Regelmäßigkeit ist wichtig, einmal wöchentlich oder alle zwei Wochen sind optimal.“
Im Mittelpunkt stehen der Austausch und eine schöne gemeinsame Zeit.
Die Besuche können individuell gestaltet werden, je nachdem, was den beiden Spaß macht und wie fit die/der Bewohner:in noch ist. „Es geht vor allem um Austausch,“ sagt Andrea Friedl, „dies geht auch, wenn jemand schon Demenz hat.“ Besuche sind an sieben Tagen in der Woche möglich, so dass sich ein Engagement auch für Berufstätige eignet. Die Besuchszeiten sind flexibel. Die Erfahrung zeigt aber, dass die Senior:innen am Vormittag oder Nachmittag meistens fitter sind als am Abend.
Ein schöner Austausch erhöht die Lebensqualität.
Andrea Friedl betont, dass Ehrenamtliche nicht dazu da sind, um Lücken zu füllen oder gar pflegerische Aufgaben zu übernehmen. „Ehrenamt ist immer zusätzlich, eine schöne Ergänzung. Freiwillige bringen Freude und Abwechslung in das Leben der Senior:innen. Ein schöner Austausch erhöht die Lebensqualität. Durch die Besuche blühen viele förmlich auf.“
Wer sich für ein Engagement im Haus an der Rümannstraße oder einem anderen MÜNCHENSTIFT-Haus interessiert, kann sich erst einmal im Rahmen eines Erstgesprächs ausführlich informieren und sich das Haus anschauen. Gemeinsam mit den Freiwilligen-Koordinator:innen werden die unterschiedlichen Möglichkeiten besprochen. Die Wünsche, Interessen und zeitlichen Möglichkeiten der Freiwilligen werden individuell berücksichtigt.
„Wir schlagen dann ein Engagement vor. Bei einem Besuchsdienst schauen wir, wer zueinander passen könnte.“
Die Freiwilligen werden begleitet und können an Weiterbildungen teilnehmen.
Andrea Friedl und ihre Kolleginnen unterstützen die Ehrenamtlichen gerne und regelmäßig bei ihrem Engagement. „Wir begleiten beim ersten Kennenlernen, erinnern die Bewohner an ihre Termine und fragen bei beiden nach, wie es läuft“. Auch bieten die Einrichtungen regelmäßige Treffen sowie kostenfreie Vorträge und Fortbildungen an, z.B. diesen Herbst nur für Ehrenamtliche wie „Depression im Alter“, „Psychiatrische Veränderungen“.
Freiwillige profitieren auf verschiedene Weise von ihrem Engagement. Sie lernen interessante Menschen und ihre Biografien, erfahren Dankbarkeit, erleben die Freude der Senior:innen und dürfen Anteilnehmen an einer bestimmten Lebensphase. „Man erfährt so viel Spannendes und Ungewöhnliches von unseren Bewohner:innen.“ sagt Andrea Friedl.
„Das ist für die Besucher:innen oft sehr inspirierend.“
Ich bin von positiven Menschen umgeben.
Das ist auch einer der Punkte, warum sie ihren Beruf so erfüllend findet. Den Kontakt zu den Freiwilligen erlebt die Freiwilligen-Koordinatorin als sehr bereichernd. „Ich lerne immer interessante, engagierte und motivierte Menschen kennen. Sie sind kreativ und haben tolle Ideen. Die hohe Bereitschaft, sich zu engagieren, beeindruckt mich. Es macht mir Spaß, sie dabei zu unterstützen, das für sie passende Ehrenamt zu finden.“ Besonders schöne Momente erlebt Andrea Friedl, wenn ein perfektes Matching zustande gekommen ist oder jemand das passende Engagement gefunden hat und sich dann glücklich bei ihr bedankt. „Das ist jedes Mal ein Highlight.“