Ein Tandem für einen guten Start
Ein Lächeln am Anfang und das Eis ist gebrochen. Wenn sich Ehrenamtliche und Kinder bei den KinderHelden kennenlernen, ist zwar im Hintergrund schon viel Arbeit passiert, aber der Augenblick selbst ist doch immer wieder spannend.
Klara Spiesberger hat diesen fast magischen Moment schon oft erlebt, wenn sich die anfängliche Schüchternheit verliert und sich ein Tandem aus Mentor:in und Mentee bildet. Die Freiwilligenkoordinatorin der KinderHelden, die aus der internationalen Humanitären Hilfe kommt, ist immer wieder beeindruckt, was nur durch die Zeit, die Einzelne geben, bewegt werden kann.
Im ersten Jahr Ihrer Tätigkeit für KinderHelden konnten sie und ihre Kolleg:innen schon gut 90 Tandems vermitteln. Klara Spiesberger ist immer wieder beeindruckt von dem Herzblut, das von allen Seiten investiert wird.
Mehr Chancen für Kinder mit den KinderHelden
Für das Kind ist das Tandem eine große Chance: es bekommt durch KinderHelden die Möglichkeit, seinen aus vielerlei Gründen erschwerten Schulstart zu kompensieren. Oft kommen die Kinder aus sehr kinderreichen Familien. Oder die Eltern arbeiten beide Vollzeit und haben daher wenig Zeit, das Kind außerhalb der Schule zu unterstützen. Oder sie können nicht vermitteln, was das Kind für die Schule braucht, sei es, weil sie die Sprache selbst nicht sprechen, sei es, weil sie aus anderen Kulturkreisen kommen oder mit dem Stoff nicht vertraut sind.
Da hilft Unterstützung von außen oft sehr viel weiter: ein Mensch, der dem Kind ein paar Stunden in der Woche hilft bei Sprachproblemen, Hausaufgaben oder der einfach nur zuhört. Solche Mutmacher:innen, Freund:innen und Zuhörer:innen vermittelt KinderHelden: Ehrenamtliche aus ganz unterschiedlichen Kontexten, die Kinderhelden für ihre Aufgabe schult und begleitet und die sich aktiv dafür einsetzen, die Bildungsschere wenigsten in diesem einen Einzelfall etwas zu schließen.
Unsere Schwerpunkte liegen auf Lese- und Matheförderung, Stärken des Selbstbewusstseins sowie Lern- und Arbeitsverhalten. Dafür bieten wir umfassende Materialien und Schulungen, so Klara Spiesberger.
Für ein Jahr und lange darüber hinaus
Zwei bis drei Stunden pro Woche bei relativ flexibler Planung reichen schon aus, um die Kinder zu stärken. Allerdings ist die Bereitschaft der Mentor:innen sich für mindestens ein Jahr zu engagieren essentiell, denn die Beziehung braucht Zeit zum Wachsen. Im Idealfall bestehen die Tandems jahrelang, übers Kindesalter hinaus. KinderHelden gibt es deutschlandweit, an anderen Standorten gibt es Tandems, die bis zur Hochzeit des Mentees und darüber hinaus in Kontakt sind.
München ist einer der jüngsten Standorte von KinderHelden, aber auch hier bestehen einige Tandems schon seit Jahren. Wer diese Regelmäßigkeit nicht schafft, für den bietet KinderHelden auch andere Optionen. Im Januar 2024 startet das neue digitale Projekt „Fit für Fünf“, in dem Mentor:innen ein Kind beim Übertritt in eine weiterführende Schule digital unterstützen.
Wir hören oft von den Lehrkräften, dass die schulischen Leistungsverbesserungen zum großen Teil auch den Mentor:innen zu verdanken sind.
Solide Vorbereitung ist fast der ganze Job!
Wieviel Arbeit im Hintergrund dafür geleistet wird, bleibt für die Kinder, aber auch teilweise für die Ehrenamtlichen unsichtbar. Es müssen Kooperationen mit Schulen geschlossen werden, Lehrkräfte werden informiert und schlagen Kinder vor. Dann beginnen die Gespräche mit Lehrkräften, Kindern, Eltern und die Suche nach dem oder der „Richtigen“ – die vorher natürlich geschult werden müssen.
Wir machen uns wirklich Gedanken, wer zusammenpasst, denn nur so können nachhaltende Tandems gebildet werden und tolle Freundschaften entstehen.
Und das Tandem muss begleitet und gecoacht werden, Kooperationen mit Kulturveranstaltern müssen organisiert werden, um kostenlose Freizeitaktivitäten für die Tandems zu eröffnen. Viel Arbeit für Klara Spiesberger und ihre zwei Kolleg:innen. Dass es lohnt, daran zweifelt bei KinderHelden niemand – schon gar nicht, wenn wieder ein Kind über das ganze Gesicht strahlt.