Yahya – 40 Jahre
Als der Soziologe vor vier Jahren in den Ruhestand ging, zog Hans-Georg zu seiner Frau nach München. Hier wollte er etwas Neues ausprobieren und fand ein freiwilliges Engagement im Seniorenheim. Er gründete eine Lyrik-Stunde für die Bewohner:innen.
Ich bin vor vier Jahren, als ich in Rente gegangen bin, zu meiner Frau nach München gezogen. Ich wollte hier was Neues anfangen – aber dann kam erstmal Corona. Das hieß dann erstmal Stillstand. Als die Normalität langsam zurückkehrte und das gesellschaftliche Leben wieder anlief, bin ich als Freiwillige über TATENDRANG im Seniorenstift Neuhausen angekommen. Ich hatte es immer gut im Leben und wollte gerne etwas zurückgeben.
Ich bin im Seniorenstift Neuhausen für sehbeeinträchtigte und blinde Menschen aktiv. Die Bewohnerinnen können sehr schlecht oder gar nicht mehr lesen. Manche haben aber Interesse an Lyrik. Ich wollte dort auch gerne etwas machen, was mir Spaß macht. So entstand die Lyrik-Stunde. Inzwischen hat sich eine feste Gruppe von 5 bis 6 Damen etabliert, die jede Woche kommen. Ich erzähle über das Leben des Autors bzw. der Autorin. Dann trage ich das Gedicht vor und danach reden wir ein wenig darüber. Manchmal erinnern sich die Seniorinnen auch noch an einzelne Zeilen oder sie erzählen Anekdoten aus ihrem Leben. Die Gedichte geben oft Gesprächsanlässe. Manchmal sitzen wir aber auch einfach da und denken ein wenig darüber nach.
Es ist auch eine Herausforderung für mich. Anfangs konnte ich noch mit den Standardwerken zu meiner Stunde kommen. Jetzt muss ich mich richtig vorbereiten, neue Gedichte finden, mich selbst wieder einarbeiten. Ich lerne noch viel dazu.
Ich erinnere mich daran, dass wir einmal „Schiller“ als Thema hatten. Am Ende saßen alle sehr nachdenklich da und mussten das Gesagte erstmal verarbeiten. Da habe ich gemerkt, dass die Inhalte ankommen und berühren.
Sie möchten auch aktiv werden? Wir finden das passende Engagement für Sie.