Yahya – 40 Jahre
Etwas Zeit spenden – das ist Christianes Motivation sich ein Ehrenamt zu suchen. Da sie kinderlos ist, wünscht sie sich intensiveren Kontakt zu Kindern. Sie erfährt im Fernsehen über die Familienpatenschaft beim Sozialdienst katholischer Frauen e.V und hofft so, beides verbinden zu können.
Eine Freundin erzählte mir von ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit als Lesepatin in einer Grundschule. Das hat mich auf die Idee gebracht, auch nach einem passenden Ehrenamt für mich zu suchen. Da ich leider keine eigenen Kinder habe, war mir recht schnell klar, dass ich etwas in diesem Bereich machen möchte. Deshalb meldete ich mich bei TATENDRANG für eine erste Engagement-Beratung. Parallel sah ich einen Fernsehbeitrag über eine Familienpatenschaft beim Sozialdienst katholischer Frauen e.V. – kurz SkF – und wusste sofort: Ich will auch so ein helfender „Engel“ für Familien sein, die auf Unterstützung anderer angewiesen sind.
Ich unterstütze seit einem Jahr über den SkF als Familienpatin eine alleinerziehende Mutter und ihre zweijährigen Zwillinge. Eines der Kinder ist geistig und körperlich beeinträchtigt und benötigt daher zusätzlich Aufmerksamkeit und Zuwendung, was die Mutter sehr in Anspruch nimmt. Ich treffe mich in der Regel einmal die Woche mit der Familie, die ganz in meiner Nähe wohnt, und spiele mit den Kindern. Wir gehen zusammen spazieren oder auf den Spielplatz.
Am Anfang war die Mutter zum Kennenlernen in der Regel mit dabei, mittlerweile bin ich auch allein mit den Kids unterwegs, beschäftige mich mit ihnen zu Hause oder helfe mal beim Abendbrot. Während ich Zeit mit den Kindern verbringe, kann die Mutter sich um ihre eigenen Bedürfnisse kümmern oder Termine erledigen. Die Treffen stimmen wir nach Bedarf ab, mal sehen wir uns unter der Woche, mal am Wochenende, wie es am Besten passt.
Über mein Engagement kann ich daran teilhaben, wie es ist, in einer Familie mit Kindern zu leben. Ich komme so in unmittelbaren Kontakt mit Kindern, die ich mir auch selbst gewünscht habe, und erlebe eine Welt, die mir sonst verschlossen bliebe und sammle Erfahrungen, die ich in meinem eigenen Leben nicht machen kann.
Es gibt mir außerdem ein gutes Gefühl, dass ich der Familie helfen kann und gebraucht werde. Wenn ich merke, dass die Kinder sich freuen, mich wiederzusehen oder traurig sind, wenn ich gehe, erfüllt mich das mit tiefer Freude und Dankbarkeit. Ich erlebe viel Zuneigung und freue mich über das Vertrauen, das mir als Familienpatin geschenkt wird.
Während meiner Zeit als Familienpatin hat die Tochter laufen gelernt und damit einen großen Entwicklungsschritt gemacht. Ich fand es toll, das mit zu erleben. Zu Weihnachten habe ich ganz unerwartet sogar ein Geschenk mit einer sehr lieben Karte von „meiner“ Familie bekommen, das ich mit in die Heimat genommen habe. Ich habe es an Heiligabend als Erstes ausgepackt und mich unfassbar gefreut und sogar ein paar Tränchen vergossen.
Die Meisten von uns haben Zeit übrig und es ist ein tolles Gefühl, wenn man diese Zeit an andere „verschenkt“, weil man so viel zurückbekommt. Ich würde raten, es einfach mal auszuprobieren. Außerdem ist es gut, auf seine Wünsche und Bedürfnisse zu hören und zu schauen, was in den eigenen Alltag passt. Dann findet sich bestimmt das richtige Ehrenamt.
Sie möchten auch aktiv werden? Wir finden das passende Engagement für Sie.