Als Mentorin der Roland Berger Stiftung Kinder ermutigen, ihre Talente zu entfalten

Yahya – 40 Jahre

Sabine ist Mentorin bei der Roland Berger Stiftung

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Mentorin Sabine im Theater
Foto: Sabine Reichel

Nach vielen intensiven Berufsjahren beschloss Sabine 2021 kürzer zu treten. Sie wollte sich mehr auf andere Themen konzentrieren. Ein soziales Engagement gehörte auch dazu. Sie begleitet seither als Mentorin ein syrisches Mädchen. Die gemeinsamen Aktivitäten erweitern den Horizont des Kindes und bringen ungeahnte Talente zutage. Auch Sabine erhält durch ihre Aufgabe neue Denkanstöße.

 

Was hat Dich dazu motiviert, freiwillig aktiv zu werden?

Ich war lange in der Finanzbranche tätig und hatte ein erfülltes Berufsleben. Eine Zeitlang habe ich in London gelebt und bin viel gereist. Ich habe viel Positives erlebt und ich fand, dass es an der Zeit war, der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Gemeinsam mit meinem Mann habe ich beschlossen, meinem Leben einen neuen Fokus zu geben.

Wo engagierst Du Dich und was machst Du dort genau?

Seit etwa einem Jahr bin ich Mentorin im Grundschüler-Programm der Roland Berger Stiftung. Ich betreue ein neunjähriges syrisches Mädchen, das in die vierte Klasse geht. Meine Rolle ist die einer Vertrauensperson und einer Wegbegleiterin. Ich unterstütze weniger im schulischen Bereich, sondern versuche die Talente und Interessen meines Mentees zu fördern. Wir gehen zum Beispiel in Konzerte, ins Museum, besuchen Ausstellungen oder sind gemeinsam kreativ. Wir machen Sachen zusammen, die die Eltern nicht machen oder die sie dem Kind nicht ermöglichen können. Ziel ist, dass mein Mentee ihren Horizont erweitert und eigene Talente entdeckt. Das macht mir riesigen Spaß, weil ich so meine kulturellen Interessen weitergeben kann.

„Ich kann meine Interessen weitergeben.“

Wir sehen uns etwa zwei bis drei Mal im Monat. Ich hole das Kind zuhause ab und gemeinsam verbringen wir den Nachmittag. Meistens unternehmen wir etwas, aber ab und zu sind wir auch zuhause und sprechen über schulische Fragen oder Anderes. Das Mädchen ist sehr ehrgeizig und intelligent. Ich glaube, dass das Stipendium sie sehr unterstützt. Dem Kind wird bewusst gemacht, dass sie auch in Deutschland viel erreichen kann. Sie will unbedingt studieren und Zahnärztin werden.

„Ich kann mit kleinen Dingen und wenig Zeit Großes bewirken.“

Welchen Gewinn siehst Du für Dich selbst?

Die Begegnungen mit meinem Mentee machen mir so viel Freude, dass ich das Mädchen am liebsten bis zum Abitur begleiten möchte. Dazu ist man nicht verpflichtet, aber es ist bei diesem Projekt möglich. Mein persönlicher Gewinn ist, zu erleben, dass man mit kleinen Dingen und wenig Zeit doch sehr Großes bewirken kann. Ich kann als Mentorin einem Kind schon in jungen Jahren eine positive Weichenstellung geben. Wir erleben viele schöne Sachen gemeinsam.

Für mich persönlich ist es auch beeindruckend, eine neue Kultur kennenzulernen. Syrien kannte ich bisher nur aus den Nachrichten. Menschen aus Syrien nahe zu kommen, die hier auch schon gut Fuß gefasst haben, das bereichert auch mein Leben. Ich habe durch mein Engagement auch andere Mentor:innen kennengelernt. Ich war zum Beispiel im Herbst auf einer zweitägigen Mentor:innen-Tagung in Nürnberg, dort bin ich interessante Menschen begegnet und habe neue Denkanstöße mitgenommen.

„Es ist schön, jemandem zu helfen, sich in unserer Kultur zurecht zu finden.“

Welches Erlebnis, welche Erfahrung war für Dich besonders überraschend oder berührend?

Ein besonders schönes Erlebnis für mich war, als mich die Familie meines Mentees das erste Mal eingeladen hat. Sie haben mit so viel Liebe das Essen vorbereitet und sich voll auf mich eingestellt. Diese Gastfreundschaft ist schon etwas Besonderes, ich habe das sehr geschätzt. Mittlerweile ist viel Vertrauen da und es ist schon eine Freundschaft entstanden.

Welche Tipps hast Du für andere Menschen, die sich auch engagieren möchten?

Nicht groß nachdenken, einfach loslegen. Es ergibt sich dann alles von selbst. Man sollte offen sein und keine Hemmungen haben. Einfach nach seinem Gefühl und nach seinem Herzen gehen. Wichtig ist, offen zu kommunizieren und zu fragen, wenn man etwas nicht versteht oder man unsicher ist. Man merkt dann schnell, ob die Chemie passt.

Unsere Autorin Renate Volk
Autor:in: Renate Volk
Gespräch vom: 19.12.2022

Hier ist Sabine ehrenamtlich engagiert

Roland Berger Stiftung
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Mentorin und Mentee bei der Roland Berger Stiftung
Mentorin mit Mentee | Foto: Roland Berger Stiftung
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